Es ist genau das, was ich jetzt brauche. Eine Woche Jivamukti-Yoga auf Madeira, der Insel des ewigen Frühlings. Ich kann es kaum fassen und ahne glücklicherweise nicht, dass am Tag meiner Rückkehr der erste Lockdown beginnt. Als ich aus dem Flieger steige nehme ich einen ersten Atemzug dieser betörenden Seeluft und lerne meine Reisetruppe kennen. Ich habe Glück. Alles wundervolle Frauen zwischen 20 und 75 Jahren. Alle bestens gelaunt und ziemlich albern. Auf der 20-minütigen Busfahrt zum Hotel lassen wir demütig unsere Handys sinken und schenken uns das Fotografieren. Überwältigt starren wir auf das tanzende Meer, die dahinfließenden Bananenplantagen und die unbekümmert strahlenden Blütenfelder. Hoch oben auf dem Felsvorsprung über dem kleinen Ort Porta do Sol thront dann das Design Hotel Estalagem. James-Bond-Bungalow-Style. Das spektakuläre 4-Sterne-Haus bietet einen fast unwirklichen Panoramablick in Richtung Horizont und ist formvollendet eingebettet in einen wild blühenden exotischen Garten. Die meisten von uns decken sich im Laufe der Tage mit Blumen-Zwiebeln und Samen ein, um alles möglichst genauso erhebend zuhause im Garten zu kultivieren. Klappt natürlich nie. Am Abend gibt es frische moderne Küche im vom Sonnenuntergang durchfluteten Hotelrestaurant. Satt und beschwingt beziehen wir im Anschluss unsere komfortabel ausgestatteten Zimmer. Bei geöffneter Balkontür schlafe ich mit gestärkten Laken, großem Glücksgefühl und sanftem Meeresrauschen ein. Der Strand ist keine 50 Meter von meinem Kingsize-Bett entfernt. Nach einem ausgedehnten Frühstücksbuffet, neben leckerem Obst gibt es zahlreiche Variationen von landestypische Gewürzküchlein, stehen endlich die Jivamukti-Yogasessions mit Kerstin an. Weil es tagsüber schon an die 30 Grad sind besteht der Großteil unserer Einheiten aus Yin-Yoga-Sequenzen, dass heißt wir bleiben gefühlte Ewigkeiten in den Asanas, den Haltungen. Nichts entspannt so langanhaltend und wirksam. Wir lassen unsere Energie durch sämtliche Chakras rauschen und visualisieren am Ende unsere Wurzeln, was keine Kunst ist, denn der monströse und schräg gewachsene Baum vor dem Fenster unseres Yogaraumes zerfließt im Laufe der Woche mit mir zu einem stabil verwurzelten Wesen. Kein Wunder, dass Sissy sich ausgerechnet hier von ihrem Leid kuriert hat. Madeira macht süchtig. Jivamukti sowieso.
INFO: https://www.neuewege.com/hotel-estalagem-da-ponta-do-sol-vinyasa-flow-yoga–pilates-sich-erden-und-zentrieren_2PTH0113 Foto: Oben auf diesem Felsen liegt das Hotel, erhaben und tief verwurzelt